Impressionen aus dem Paludarium

Bau eines Paludariums, Teil 5: Ein Dschungel entsteht

Nach der Installation der Technik ist unser Paludarium nun endlich bereit, um ihm Leben einzuhauchen und den Dschungel entstehen zu lassen! Dabei fangen wir als erstes mit dem Bodenaufbau an. Schließlich ist der Boden entscheidend für die „Bodenpolizei“ und natürlich auch die Pflanzen.

Folgende Voraussetzung hatten wir für den Bodenteil geschaffen: Damit kein Aquariumswasser in den Paludarium-Boden einfließen oder -sickern kann, hatten wir von unserem Glaser einen Glaskasten in das Paludarium einkleben lassen. Und in diesem Glaskasten bauen wir nun den Boden auf. Dies machen wir deshalb als erstes, weil bei den „Erdarbeiten“ unvermeidlich Dreck in den Aquarien-Teil gelangt. Hätten wir das Wasser hier schon drin, wäre das Saubermachen hinterher viel schwieriger. Deshalb stellen wir also erst den Bodenteil fertig und danach erst den Aquarien-Teil.

Dieser Artikel ist Teil einer Serie. Hier findest Du eine Übersicht über alle bisher erschienenen Folgen:
Der Regenwald im Wohnzimmer: Bau eines Paludariums
Bau eines Paludariums, Teil 2: Der Unterbau
Bau eines Paludariums, Teil 3: Technik und Inneneinrichtung
Bau eines Paludariums, Teil 4: Die Technik für den Regenwald
☛ Bau eines Paludariums, Teil 5: Ein Dschungel entsteht
Ein Jahr später: Das Paludarium mit Kronenbasilisken

Aufbau des Bodens

Für den Boden geben wir zunächst eine Dränage-Schicht aus Tongranulat („Seramis“) auf den Glasboden des Bodenkastens. Hierin kann sich später überschüssiges Wasser von der Beregnungsanlage oder vom Gießen sammeln. Dadurch wird der Boden davor geschützt, zu übernässen und dadurch womöglich zu gammeln (faulen oder schimmeln). Diese Schicht sollte darum auch nicht zu dünn sein — im Video seht ihr, dass ich hier eine großzügige Drainageschicht erstellt habe.

Damit uns diese Dränageschicht nicht mit der Zeit durch einrieselnde Erde verdichtet und somit ihre Funktion zerstört wird, kommt über das Tongranulat ein feines Kunststoffnetz. Wir haben dafür ein altes Fenster-Fliegennetz verwendet. Aber im Grunde man kann alles nutzen, was feinmaschig genug ist, um das Wasser gut passieren zu lassen, sich selbst jedoch nicht vollsaugt und keine Erde durch lässt.

Auf dieses Netz geben wir jetzt die eigentliche Erde. Für diese habe ich ein Gemisch aus Torf und Kokoshumus verwendet. Das Kokoshumus ist der Überrest von der Rückwand, also die feinen Anteile, die wir abgesiebt hatten — eine perfekte Resteverwertung also!

Torf und Kokoshumus habe ich gut durchgemischt und dann in den Bodenkasten auf die Drainagelage eingeschichtet.

Allerdings habe ich dabei nicht den kompletten Kasten aufgefüllt, sondern noch ausreichend Platz gelassen, um die Boden-Pflanzen einsetzen zu können:

Paludarium mit halb gefülltem Bodenkasten
Das Paludarium mit dem vorgefülltem Bodenkasten und bereits ersten eingesetzten Pflanzen

Nun wird es grün!

Danach konnten wir endlich die Pflanzen einsetzen! Bezogen hatten wir unsere Pflanzen von verschiedenen Quellen bezogen: So kaufe ich größere Pflanzen immer gern in Tierbedarf-Geschäften vor Ort. Kleinere Pflanzen wie Bromelien bestelle ich auch gerne online.

Stück für Stück haben wir die Pflanzen nun eingesetzt und sind dabei so vorgegangen: Die Kletterpflanzen kamen in die Töpfe der Rückwand und die Bodenpflanzen setze ich in den Boden ein. Dabei habe ich darauf geachtet, die größeren Pflanzen nach hinten und die kleineren nach vorn zu pflanzen, damit alle Pflanzen optimal sichtbar sind und auch ausreichend Licht abbekommen.

Als die Pflanzen soweit eingepflanzt waren, habe ich die Kletteräste und die Korkröhre eingesetzt. Schließlich wollen unsere Kronenbasilisken ja klettern können und sollen sich auch auf den Zweigen schön präsentieren können! Bei den Ästen haben wir uns für Korkäste entschieden. Sie vertragen das feuchte Klima sehr gut und schimmeln nicht.

Die Äste habe ich so positioniert, wie es mir optisch gut gefällt und sie mit extra starken Saugnäpfen (wie bei der LED SunStrip 35) und 1 mm Nylonfaden oben am Scheibenteil der Abdeckung befestigt. Zusätzlich habe ich die großen Zweige untereinander verschraubt, so dass sie stabil stehen können.

Zum guten Schluss habe ich dann mit demselben Nylonfaden noch die Bromelien auf die Kork-Äste gebunden und ihre Wurzeln mit Moos abgedeckt.

ZooMo empfiehlt

ZooMo rät:

Wenn Du in Deinem Paludarium auch Amphibien einsetzen möchtest, sammle das Moos besser nicht selbst. In vielen Gegenden Deutschlands kommen in der Natur bereits die für Amphibien tödlichen Chydrid-Pilze vor (Batrachochytrium dendrobatidis (Bd) bzw. Batrachochytrium salamandrivorans (Bsal). Mit gesammelten Moos könntest Du dir diesen gefährlichen Tröpfchenpilz einschleppen! Gerade in Bd/Bsal-Gebieten ist es daher sicherer, sich gezüchtetes Moos zu besorgen. Bedenke zudem beim Sammeln in der Natur eventuelle Naturschutzvorschriften.

Als alle Pflanzen ihre Position gefunden hatten, habe ich die verbliebenen Lücken mit dem Erdgemisch aufgefüllt. Und schließlich kam als letzte Lage oben noch Pinienrinde auf die Erde.

Selbstreinigung dank „Bodenpolizei“

Sobald das Regenwald-Terrarium bewohnt wird, fällt „Müll an. Seien es Essensreste, Kot oder auch organischer Abfall — all das würde unweigerlich irgendwann Schimmelstellen erzeugen. Damit das nicht passiert, kommt nun die „Bodenpolizei“ in das Terrarium. Dafür nutze ich in all meinem meinen Paludarien und auch Terrarien Tropische weiße Asseln (Trichorhina tomentosa).

Diese kleinen Nützlinge kann man eigentlich überall kaufen, wo es Tierbedarf gibt. Sie sorgen dafür, dass Pflanzen und Essensreste, Kot oder auch Schimmel weg gefressen werden und so das Terrarium sich selber reinigt. 

Im Video könnt ihr alle Arbeiten zur Einrichtung des Dschungels gut nachverfolgen: 

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Wasser marsch! — wir starten das Aquarium

Nun ist endlich der Dschungel fertig und wir können uns um das Aquarium kümmern:

Als ersten fangen wir auch hier mit dem Bodengrund an. Dabei gibt es wiederum viele Methoden. Ich habe mich gegen einen Nährboden entschieden und stattdessen direkt Sand eingefüllt. Den habe ich vermehrt im hinteren Bereich aufgeschüttet, wo ich die Aquarium Pflanzen einsetzen möchte. Auf den Sand-Untergrund habe ich dann noch gleichfarbigen Naturkies in 3-6 mm Dicke verteilt. Mir gefällt der Kies einfach optisch besser als der feine Sand.

Als nächstes setzte ich die Wurzeln und Steine ein, um so das Grundstein für das „Layout“ der Wasserwelt unseres Regenwald-Terrariums zu schaffen. Hierbei kann man ja grundsätzlich seiner Fantasie freien Lauf lassen. Es gibt viele unterschiedliche Wurzeln und Steine zu kaufen und jede oder jeder kann sich bei der Aquarieneinrichtung nach eigenem Geschmack ausleben.

Und schließlich — nach der Erstellung des „Hard-Scape“ konnte ich auch die Aquarienpflanzen einsetzen. Wir in der oberen Terrarien-Zone, so habe ich auch hier in der aquatischen Zone die größeren Pflanzen in den hinteren Bereich eingesetzt. Dort wachsen nun Schwertpflanzen und Riesen-Haarnixe. Die kleineren Wasserpflanzen, z.B. Bodendecker wie Zwergschwertpflanze, kamen in den vorderen Bereich. Eine Besonderheit stellt für mich der Wassernabel dar, weil er über den Wasserfall nach oben wachsen soll…

Ja und dann endlich hieß es: „Wasser marsch!“

Zum Befüllen benutze ich reines Osmosewasser, welches ich über eine Osmoseanlage im Badezimmer selbst produziere. Der Grund hierfür ist, dass unser Leitungswasser mit 12 Grad gH recht hart ist, ich jedoch hässliche Kalkränder vermeiden möchte.

Osmosewasser-Anlage für das Paludarium
Osmosewasser-Anlage für das Paludarium, Bild: Marc Fabian

Die Wartezeit, bis mein Aquarienteil voll gelaufen ist, musste ich mit Kaffee überbrücken. Denn ich war schon gespannt, wie alles läuft, wenn ich dann das erste Mal die Aquarium-Pumpe starten kann und schauen, ob auch alles so läuft wie ich es mir gedacht habe… Doch dann war es so weit. Und was soll ich sagen:

Ich bin selber überwältigt, wie schön das Paludarium läuft und alles einwandfrei funktioniert!

Auf das was noch kommt…

Der Bau und die Einrichtung unseres Paludariums ist damit nun abgeschlossen. In den nächsten Wochen kommt der Tagesrhythmus in unserer künstlichen Regenwald-Welt in Gang und die Pflanzen können anwachsen. Der Dschungel beginnt zu leben! Hier zeige ich euch einige Impressionen:

Gleichzeitig kann ich mich in Ruhe um die Tiere kümmern. Leider müssen wir auf unsere Hauptattraktion noch ein paar Monate warten. Kronenbasilisken sind sehr selten. Zu unserer Freude sind aber drei Jungtiere bei unserem Züchter für uns reserviert. So bald sie so weit sind, dürfen sie einziehen!

In der Zwischenzeit erfreuen wir uns auch ohne Terrarienbewohner schon am tollen Anblick des Paludariums. Langweilig wird es sowieso nicht, denn es gibt ja immer etwas zu tun am Aqua-Terrarium: Nach und nach werde ich weitere Pflanzen einsetzen und natürlich dürfen auch die ersten Fische schon einziehen. 

Was ich mit der Zeit noch an Technik ergänzen werde und wie das Paludarium nach sechs Monaten aussieht, werde ich euch in paar Wochen berichten.

Es hat mich sehr gefreut, euch hier meinen Bau vorzustellen und wünsche euch viel Spaß beim Nachbauen!!!

Bis dann 
Euer Marc

5 Gedanken zu „Bau eines Paludariums, Teil 5: Ein Dschungel entsteht

  1. Super informativ.
    Die Beiträge sind aus 2021 – was ist denn danach gekommen?
    Ich hätte so gerne ein Bild des laufenden Beckens gesehen.

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