Eine Katze döst auf dem Arm ihres Menschen

Trauern um Tiere

Jeder Tierbesitzer wird sich mit dem Tod seines Haustieres auseinandersetzen müssen – der eine früher, der andere später.

In Deutschland ist die Katze für uns schon längst kein alleiniger Rattenfänger und der Hund nicht nur Wach- oder Hütehunde mehr. Laut des Industrieverbandes für Heimtierbedarf lebten im Jahr 2020 34,9 Millionen Haustiere in deutschen Haushalten – vor allem Hunde, Katzen, Kleinsäuger und Ziervögel [1]. Und als während der Corona-Zeit viele Menschen anstatt im Büro von zu Hause aus arbeiteten, verstärkte sich der Trend noch.

Denn statt wie früher „Werkzeug“ und Nutztier zu sein, sind unsere Haustiere heute vor allem Teil der Familie, Freunde, Partner — ja manchmal sogar Kinderersatz. Es ist also nicht verwunderlich, dass der Verlust eines geliebten Tieres, das uns Jahre lang begleitet, uns getröstet und mit uns geschmust hat, eine innere Leere zurücklässt.

Und auch wenn viele Nicht-Tierbesitzer die große Trauer über den Tod eines Haustieres nicht nachvollziehen können: Es ist nichts Schlechtes oder gar Albernes daran, um sein Tier zu trauern. Und zwar ganz unabhängig davon, ob es sich dabei um eine Katze, einen Hund, ein Pferd, um einen Wellensittich oder Degu oder um eine Bartagame, einen Axolotl oder vielleicht auch einen Fisch handelte.

Niemand sollte sich daher seine Trauer „verbieten“ lassen oder sich ihrer schämen: Jede Trauer ist anders und jede Art der Trauer ist „richtig“!

Wie gehe ich mit der Trauer um?

Die Trauer ist da — was kann ich tun, um sie „loszuwerden“? Generell gibt es kein Erfolgsrezept und keine Regeln bei der Bewältigung von Trauer — jeder Mensch trauert auf eine andere Art und Weise und verarbeitet sie unterschiedlich schnell. Es geht dabei nicht darum, die Trauer „verschwinden“ zu lassen. Das ist so auch kaum möglich.

Laut der Schweizer Psychologin Verena Kast muss die Trauer vielmehr als ein Prozess angesehen werden. Und darin unterscheidet sich die Trauer um ein geliebtes Tier nicht prinzipiell von der Trauer um einen geliebten Menschen. Kast unterteilt den Trauerprozess in 4 Phasen (wobei diese Phasen aber nicht zwingend komplett und kontinuierlich durchlaufen werden müssen):

1.       Phase: Den Tod leugnen, nicht wahrhaben wollen

Die Trauernden stehen nach dem Verlust eines Tieres unter Schock. Gefühle wie Hilflosigkeit und Verzweiflung sind sehr häufig. Du willst den Verlust vielleicht nicht wahrhaben. Diese Trauerphase kann Stunden, Tage oder Wochen andauern.

2.       Phase: Wut und Trauer

Diese Trauerphase ist geprägt durch starke Emotionen wie Wut, Zorn, Schmerz und Schuldgefühle. Du fragst dich vielleicht auch, ob Du wirklich alles getan hast, um deinem Liebling in seinen letzten Tagen einen möglichst angenehmen Lebensabend zu gestalten.

3.       Phase: Auseinandersetzen mit dem Tod

In dieser Phase setzen sich Trauernde mit dem Tod ihres Haustieres auseinander. Vielleicht suchst Du Orte auf, die dich an dein verstorbenes Tier erinnern, z.B. dessen Grab oder die so oft besuchte Hundewiese. 

4.       Phase: Neue Pläne

Langsam wird der Tod akzeptiert. Der Schmerz über den Verlust wird mit der Zeit schwächer. Du schmiedest vielleicht Pläne für eine Zukunft mit neuen Tieren. Die Erinnerung an die schöne Zeit mit deinem verstorbenen Haustier bleibt jedoch weiterhin ein wichtiger Teil deines Lebens!

Pfote auf Menschenhand
Bild: Blue Bird via Pexels

Das eigene Tier beim Sterben begleiten

Wenn euer Tier eingeschläfert wird – lasst es nicht allein!

Die Userin Jessi Dietrich (@jessi_dietrich) machte via Twitter im Jahr 2018 auf dieses wichtige Thema aufmerksam:

Sie hatte einen Tierarzt gefragt, was das Schlimmste an seinem Job sei. Dieser entgegnete: Wenn er ein Tier einschläfert, entscheiden sich rund 90% aller Tierhalter dagegen, während des Vorgangs im Raum zu bleiben. Ihre letzten Momente verbringen die Tiere also damit, panisch nach ihren geliebten Besitzern zu suchen, sie sind verängstigt und allein. Für die Vierbeiner, die möglicherweise ihr ganzes Leben mit ihrem Herrchen oder Frauchen zusammengelebt haben, sind diese Minuten vor dem Tod extrem schlimm.

Der Tierarzt appelliert: Lasst eure Tiere während des Sterbevorgangs nicht allein! Euer Liebling war sein ganzes Leben lang dein treuer Begleiter – versuche also, kurz vor dessen Tod auch für ihn da zu sein [2].

ZooMo empfiehlt

ZooMos Tipp:

In vielen Regionen gibt es mittlerweile auch mobile Tierarzt-Angebote, bei denen die Tierärzte ins Haus/in die Wohnung kommen. Wenn das Ende eures gemeinsamen Weges planbar ist und eine solche Möglichkeit besteht, kann dein Tier auf diese Weise zu Hause in seiner gewohnten Umgebung (und in Deinen Armen) seinen letzten, erlösenden Weg gehen. Für viele Mensch-Tier-Paare hat sich diese Art des Abschiednehmens als der beste Weg gezeigt.

Verschiedenste Möglichkeiten der Haustierbestattung

Für viele Haustierbesitzer ist es tröstlich, das eigene Tier nach dem Tod nicht entsorgen zu lassen, sondern es zu bestatten. Mitterweile gibt es dafür immer mehr Möglichkeiten:

Haustier im eigenen Garten bestatten

Das Tier im eigenen Garten zu bestatten, ist für viele Tierbesitzer die naheliegendste Option. Allerdings müssen hier einige Regeln beachtet werden:

Für die Bestattung von kleinen Tieren wie Meerschweinchen oder Fischen benötigt man keine besondere Genehmigung.

Für größere Tiere wie Hunde oder Katzen benötigt man jedoch eine Genehmigung des zuständigen Veterinäramtes. Zusätzlich muss das Tier mindestens 50 cm tief begraben werden, um wilde Tiere davon abzuhalten, den Kadaver auszubuddeln. Das zu bestattende Tier darf zudem keine meldepflichtigen Krankheiten gehabt haben, die auf andere Tiere übertragen werden könnten.

Du solltest außerdem darauf achten, dass dein Grundstück nicht in einem Wasserschutzgebiet oder in der Nähe öffentlicher Wege liegt. Zwischen dem Grab und dem Nachbargrundstück sollten zudem 1-2 m Abstand liegen.

Da es aber regionale Unterschiede bei den konkreten Regeln gibt, informiere dich am besten sicherheitshalber immer beim zuständigen Veterinäramt.

Einäscherung

Statt eines eigenen Begräbnisses gibt es auch die Option, das Tier in einäschern zu lassen: Die Bestatter holen das verstorbene Tier vom Tierarzt oder von zu Hause ab, alternativ kannst Du es es aber auch selbst zum Tierkrematorium bringen. Hier wird dann nach „Einzel- oder Sammeleinäscherung“ unterschieden.

Bei der Einzeleinäscherung wird dein Tier einzeln im Krematorium eingeäschert, bei einer Sammeleinäscherung erfolgt die Einäscherung mehrerer Tiere zusammen, so dass die Asche später nicht mehr einem einzelnen der Tiere zugeordnet werden kann.

Anders als bei der Einzeleinäscherung, bei der es möglich ist, die Asche in einer Urne oder einem Aschebeutel mit nach Hause zu nehmen, wird bei der Sammeleinäscherung die Asche vom Krematorium beigesetzt.

Preislich spielt neben der Wahl der Kremierungsmethode auch das Gewicht des Tieres eine Rolle: bei der Einzeleinäscherung eines kleinen Hundes mit einem Gewicht von bis zu 10 kg rechnet man mit 150 – 175 Euro, bei einem großen, bis zu 60 kg schweren Tier betragen die Kosten ca. 275 Euro. Pferde-Einäscherungen kosten bis zu 2.000 Euro [3].

Tierfriedhof oder Friedwald

Ein Tierfriedhof ist eine Ruhestätte speziell für Tiere. Meist befinden sie sich in Trägerschaft einer Gemeinde. Wie bei der Bestattung von Menschen kommen auch bei der Tierbestattung Särge oder Urnen zum Einsatz.

Leider ist die Beisetzung auf einem Tierfriedhof nicht günstig: für Hunde und Katzen bis 10 kg Körpergewicht musst Du für die Beerdigung mit einem Preis von 150 – 175 Euro rechnen, dazu kommt dann noch die Miete für das Grab.

Eine Alternative zum klassischen Tierfriedhof ist die Bestattung in einem sogenannten Friedwald. Hier werden Tiere inmitten eines Waldes unter Bäumen beigesetzt. Dabei hat man die Option, sein Tier entweder an einem Gruppen oder Einzel-bzw. Familienbaum beisetzen zu lassen. Anders als bei einem Tierfriedhof ist bei dieser Form der Beisetzung eine Grabpflege nicht nötig und das Schmücken des Grabes durch Kerzen oder Gestecke ist nicht möglich [4].

Grabspruch für Tiere
Text: Oh Gott, segne alle Deine Kreaturen, groß und klein, und achte besonders auf die Kleinen, die uns so am Herzen liegen.
Bild: Gail Rubin via Pixabay.

Gemeinsame Bestattung von Mensch und Tier

Manche Menschen wünschen sich, auch nach dem Tod mit dem geliebten Haustier vereint zu sein. In Deutschland gibt es bereits einige wenige Tier-Mensch-Friedhöfe, auf denen eine gemeinsame Bestattung angeboten wird. Das verstorbene Tier wird eingeäschert und die Urne dem Grab seines Besitzers beigegeben.

Erinnerungsstücke schaffen

Hasen-Tattoo
Bild: Cottonbro via Pexels

Es muss nicht immer eine Bestattung sein — für viele Haustierbesitzer ist es auch tröstlich, einfach nur Erinnerungsstücke an ihre Lieblinge zu behalten. Hierfür gibt es schier unendliche Möglichkeiten: Oft bewahrt man das ehemalige Lieblings-Spielzeug oder die Leine/Halsband auf oder behält sich einige Haare, einen Welpenzahn oder ähnliches — vielleicht eingefasst in einen Rahmen oder ein Schmuckstück.

Sehr schön ist es auch, sich einfach eines der Lieblingsfotos als hochwertigen Abzug oder gar als künstlerisches Tierportrait oder beispielsweise Pfotenabdrücke aufzuhängen, um sich an sein verlorenes Tier zu erinnern. Auch das klassische Hufeisen — vielleicht hochwertig verziert — kann ein schönes Erinnerungsstück sein.

Und schließlich bieten heutzutage viele Handwerkskünstler auch die Erstellung von Schmuckstücken oder Kunstgegenständen aus z. B. Tierhaaren an. Als Armband oder in Form einer Kette kann man sein Erinnerungsstück immer bei sich tragen. Aus der Asche von kremierten Tieren können gar Diamanten hergestellt werden, die dann ihren Weg in ein Schmuckstück finden.

Apropos „immer bei sich tragen, das geht natürlich auch „noch näher dran“: Fans von Tattoos lassen sich oft eine Erinnerung an ihr Lieblingstier als Tattoo stechen.

ZooMo würde gern wissen: Wie geht Ihr mit Eurer Trauer um ein geliebtes Tier um? Was hat Dir persönlich am meisten geholfen? Schreib es in die Kommentare…


Quellen:

https://www.ivh-online.de/der-verband/daten-fakten/anzahl-der-heimtiere-in-deutschland.html

https://www.rpr1.de/magazin/liebe-familie/appell-von-tierarzt-lasst-tiere-beim-einschlaefern-allein

https://www.ausliebezumhaustier.de/hunde-pflege/hund-einaeschern/

https://www.waldfried-fuer-tiere.de/

Kopfbild: Fuzzy Logic via Pixabay

3 Gedanken zu „Trauern um Tiere

  1. Vielen Dank für diesen Beitrag. Der Hund meiner Großeltern ist vor Kurzem gestorben. Er hat beide sehr lange begleitet und durfte auch bei vielen Reisen dabei sein. Dementsprechend ist der Abschied nicht leicht gefallen und sie möchten, dass er nun einen Platz auf einem Tierfriedhof bekommt.

    1. Ich drücke die Daumen, dass es klappt. Tiere — gerade Hunde oder Katzen (aber nicht nur) — nehmen über ihre Lebenszeit einen wichtigen Platz im Alltagsleben ein und es kann heilsam sein, sie beim Verlust dann an einem besonderen Ort bestattet zu wissen.

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