Ein Hund schnüffelt an der Hand seiner Besitzerin

Trauern auch Tiere?

Ob Tiere genauso trauern können wie Menschen, bleibt unter Forschern umstritten. Anders als Menschen können sie uns ja nicht sagen, wie sie sich fühlen und was in ihnen vorgeht. Deshalb können ihre Verhaltensänderungen oft übersehen oder falsch gedeutet werden. 

Allerdings wurden bereis viele Tierarten dabei beobachtet, wie sie Verhaltensmuster zeigten, die auf eine Art von Trauer hinweisen könnten. So ziehen sich viele Tiere beispielsweise zurück, sind antriebslos und fressen weniger. Andere wiederum suchen die Nähe ihres Besitzers, möchten viel kuscheln und benötigen generell vermehrte Aufmerksamkeit. Bei Menschenaffen-Müttern wurde beobachtet, dass sie ihre toten Babys oft tagelang mit sich umhertragen und sie vor Pflegern oder anderen Affen beschützen. Elefantenherden nähern sich immer wieder dem toten Körper eines Artgenossen, um diesen zu betasten und zu beschnüffeln.

Das bekannteste Beispiel eines trauernden Tieres ist aber wahrscheinlich der Akita-Hund „Hachiko“, der am 10. November 1923 in Odate, Tokyo geboren wurde. Sein Besitzer Hidesaburo Ueno, ein Professor an der Kaiserlichen Universität Tokio, nahm den Rüden auf seinem täglichen Arbeitsweg mit zum Bahnhof Shibuya, und genau dort holte Hachiko ihn jeden Abend auch wieder ab.

Am 21. Mai 1925 erlitt Professor Ueno auf der Arbeit eine Hirnblutung und starb noch vor Ort, woraufhin der Hund zu in der Stadt lebenden Verwandten gegeben wurde. Von dort riss er jedoch aus und ging weiterhin täglich zum Bahnhof Shibuya, um dort auf sein Herrchen zu warten. Dieses Ritual behielt der treue Akita-Rüde bis zu seinem Tod im Jahre 1935 bei.

Statue des Hundes Hachiko
Eine Statue Hachikos vor dem Bahnhof Shibuya, Bild: Nick115 via Pixabay

Tatsächlich sind die meisten Haustierhalter davon überzeugt, dass ihr Tier nach einem großen Verlust Trauer verspürt — beispielsweise wenn ein anderes Tier gestorben ist, mit dem es lange gelebt hat. Aber auch trennungsbedingte Trauer gibt es, wenn ein Familienmitglied verliert, dem das Tier nahe stand, sei es durch Auszug oder Tod oder wenn das Tier seine komplette Umgebung verliert, beispielsweise durch Abgabe.

So kannst Du deinem trauernden Tier helfen

Tritt ein solches Ereignis ein, das dein Tier verstört, dann möchtest Du ihm natürlich helfen. Dabei gibt es allerdings — ähnlich wie bei der menschlichen Trauer — keine allgemeingültige Regel dafür, was dem Tier hilft und wie man daher am besten mit seinem trauernden Tier umgehen sollte.

Empfehlenswert ist es jedoch, aufmerksam auf den eigenen Vierbeiner zu achten: Möchte dieser z. B. schmusen oder ist sehr anhänglich, so sollte man sich die Zeit für regelmäßige Kuscheleinheiten nehmen. Ist er jedoch distanziert und sucht die Ruhe, so sollte man ihm diese auch zugestehen und ihn nicht bedrängen.

Bei Katzen und Hunden kann es in manchen Fällen helfen, sie zum Spielen zu animieren, um Ihnen bei der Trauerbewältigung zu unterstützen. Wichtig ist zudem das Vermitteln von Sicherheit, Ruhe und Normalität. Tiere trauern weniger stark, wenn ihr Besitzer ihnen Stabilität bietet, aus diesem Grund sollten die gewohnten Gassirunden und Futterzeiten nach Möglichkeit beibehalten werden.

Wie bei den Elefanten beobachtet, hilft es manchen Tieren auch, sich von seinem ehemaligen Kameraden zu verabschieden. So wird es eventuell begreifbarer, warum das ehemalige Bezugstier plötzlich fehlt. Beobachtet wurde ein Abschiednehmen vom toten Kameraden beispielsweise auch bei Pferden, aber auch bei Katzen und Hunden, wenn die Möglichkeit dazu bestand (beispielsweise bei einer Erlösung durch einen mobilen Tierarzt-Dienst in den eigenen vier Wänden).

Der Tierarzt appelliert: Lasst eure Tiere während des Sterbevorgangs nicht allein! Euer Liebling war sein ganzes Leben lang dein treuer Begleiter – versuche also, kurz vor dessen Tod auch für ihn da zu sein [2].

ZooMo empfiehlt

ZooMo meint:

Nicht nur der Mensch trauert, auch „zurückgebliebene“ Tiere können trauern. Sich darin gegenseitig ernst nehmen, hilft dann beiden Seiten.

Und das ist doch auch wiederum — im doppelten Wortsinne — tröstlich!

Hast Du schon einmal ein trauerndes Tier begleitet? Was hat Euch geholfen? Schreibt es in die Kommentare.

Traurig guckender Hund
Traurig guckender Hund, Bild: Moshe Harosh via Pixabay

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