„Licht, Leben und Leidenschaft“: Wie das richtige Lichtspektrum im Aquascaping deine Pflanzen zum Strahlen bringt!

Licht, Leben und Leidenschaft sind die Grundlagen des Aquascaping. Bei dieser ganz speziellen Art der Aquaristik geht es darum, unter Wasser Landschaften zu erschaffen. So findet man beispielsweise Arrangements wie Bergszenen inklusive Schluchten und „Hohlwegen“ oder auch „Wälder“ in Aquascapes.

Weil beim Aquascaping die Pflanzen bzw. Pflanzen-Landschaften im Vordergrund stehen, ist es ganz entscheidend, diesen das richtige Lichtspektrum zu bieten, damit sie gesund und schön gedeihen können.

In diesem Artikel geht es um die Bedeutung des richtigen Lichtspektrums im Aquascaping — angefangen bei den verschiedenen Arten von Licht bis hin zu den besten Methoden, um eine perfekte Aquarien-Illumination für deine Pflanzen zu erzielen, sie also besonders attraktiv in Szene zu setzen. Professionelle Aquascape-Pflanzengemeinschaften benötigen neben dem Licht auch noch Zusätze von Mikro- und Makro-Nährstoffen sowie oftmals auch zusätzliche CO2-Zufuhr für ein optimales Wachstum. Dieser Artikel konzentriert sich allerdings auf die Wichtigkeit des richtigen Lichts.

Einführung: Warum ist das richtige Lichtspektrum im Aquascaping so wichtig?

Du hast ein Aquascaping-Setup erstellt, das für alle Betrachter beeindruckend aussieht. Doch die Pflanzen in Deinem Aquarium bleiben nicht so kräftig und grün wie am Anfang und wie Du es dir wünschst…

Warum ist das so? Die Antwort liegt in der Beleuchtung, genauer: Im richtigen Lichtspektrum!

Licht ist essenzieller Bestandteil des Lebens und jede Pflanze benötigt es, um ihre Photosyntheseprozesse durchführen zu können.

Die Photosynthese ist der Prozess, in dem die Pflanze sich aus Wasser und Energie die Nährstoffe aufbaut, von denen sie lebt und wächst. Die Energie, die sie dazu benutzt ist — Lichtenergie. Entsprechend ist Licht sozusagen die „Grundnahrung“ der Pflanze und darum ist es so ungeheuer wichtig, seinen Pflanzen auch das „richtige List“ zu bieten. Genau wie Tiere mit der falschen Ernährung krank werden, so können auch Pflanzen mit dem falschen Licht eben kümmern oder gar zugrunde gehen.

Daher kann dein Aquascaping nur mit ausreichender Lichtversorgung seine volle Pracht entfalten. Dabei macht das richtige Lichtspektrum den Unterschied. Licht besteht aus verschiedenen Wellenlängen, wobei unterschiedliche Wellenlängen unterschiedlichen Farben entsprechen. Was wir als „weißes“ Licht sehen, ist in Wirklichkein zusammengesetzt aus unzähligen einzelnen Farben — ein Prisma oder auch der Regenbogen machen dies wunderbar sichtbar.

Prisma und Regenbogen
Prisma: Janet Meyer via Pixabay, Regenbogen: Alex via Pexels

Pflanzen können als „Antrieb“ für ihre Photosynthese aber nicht das gesamte Farbspektrum gleich gut nutzen, manche Bereiche sind für die Photosynthese geeignet(er), andere nicht. Von daher macht die Wahl des Lichtspektrums häufig den Unterschied aus zwischen einem Aquarium, das lebendig und farbenfroh wirkt, und einem, das ein tristes Schattendasein fristet.

Darum ist es wichtig zu verstehen, welche Wellenlänge am besten für Deine Pflanzen ist. Mit dem Wissen um die Eigenschaften der unterschiedlichen Lichtfarben und Wellenlängen kannst Du fundiert entscheiden, welche Beleuchtungsoption für Dein Aquascaping-Setup die beste ist.

Denn jede Art von Licht hat ihre eigenen Vor- und Nachteile — es gibt keine perfekte Lösung für jedes Setup! Es gilt also, die für genau deine Pflanzenpopulation optimale „Versorgung“ mit Licht zu finden.

Welches Spektrum ist am besten geeignet, um deine Pflanzen zu stärken?

Folgende Faktoren sind wichtig, wenn es darum geht, das richtige Lichtspektrum für dein Aquascape zu wählen:

  1. Das optimale Spektrum des Lichts für das Wachstum und die Gesundheit deiner Pflanzen-Auswahl,
  2. welche Farbbrillianz die Aquarienbeleuchtung hervorbringt und
  3. Die die allgemeine Ästhetik deines Aquariums.

Pflanzen brauchen Photosynthese, Photosynthese braucht spezielles Licht

Hornkraut mit Sauerstoffbläschen
Hornkraut, der erzeugte Sauerstoff ist als Bläschen sichtbar. Foto: Laila via Pixabay

Den wichtigsten Faktor bei der Wahl des richtigen Lichtspektrums gibt die bereits erwähnte Photosynthese vor: Pflanzen benötigen bestimmte Wellenlängen des Lichts, um Photosynthese betreiben zu können.

Die Photosynthese ist der Prozess, mittels dem die Pflanzen Kohlenstoffdioxid (CO2) aus der Luft aufnehmen und zusammen mit Wasser in Zucker umwandeln, wobei sie „nebenbei“ auch Sauerstoff produzieren.

Dieser Aufbau des Nährstoffes Zucker aus den kleinen CO2– sowie Wasser-Molekülen erfolgt in den grünen Organellen der Blätter, den sogenannten Chloroplasten. Dabei ist der grüne Farbstoff Chlorophyll zuständig für das „Auffangen“ der Lichtenergie, die für den chemischen Prozess benötigt wird.

Das Chlorophyll kann die Energie des Lichtes jedoch nicht aus allen Wellenlängen gleich gut auffangen, einige Wellenlängen werden besser aufgefangen, andere schlechter. Man nennt die Anteile des Lichtspektrums, die von den Pflanzen für die Photosynthese genutzt werden können, „PAR-Lichtspektrum“. PAR steht dabei für Photosynthetically Active Radiation, zu deutsch: Photosynthetisch aktive Strahlung“).

Das PAR-Spektrum, also die Wellenlängen des Lichts, die für die Photosynthese optimal genutzt werden können, liegt im blauen und roten Bereich des Lichtspektrums. Der Bereich dazwischen wird weniger effektiv aufgefangen (überflüssig ist allerdings auch dieser Lichtanteil für Pflanzen nicht!). Du siehst dies gut im folgenden Schaubild, dass die Menge des absorbierten Lichts in den einzelnen Wellenlängenbereichen (grüne Linie) überlagert mit der Linie, die anzeigt, wie viel Photosynthese-Leistung die Chloroplasten jeweils zeigen (rote Linie):

Quellennachweis: Wikipedia, Public Domain.
Quellennachweis: Wikipedia, Public Domain.
Aber: Auch wenn die Messungen zeigen, dass sowohl bei Beleuchtung mit Licht aus dem blauen Spektrum, als auch mit Beleuchtung aus dem roten Spektrum fast gleich viel Photosynthese erfolgt: Beide Lichtbereiche haben NICHT dieselbe Wirkung auf das Pflanzenwachstum!

Vielmehr spielen die unterschiedlichen Wellenlängen auch verschiedene Rollen beim Wachstum von Pflanzen: So ist das blaue Licht besonders wichtig für das Wachstum von Aquarienpflanzen, da es ihre Stoffwechselrate erhöht. Somit können sie besser/schneller wachsen. Rotes Licht hingegen fördert die Blüte und den Fruchtbildungsprozess.

Und was ist mit dem Grünanteil? Das grüne Lichtspektrum wirkt weniger direkt auf die Photosynthese, weil dieser Lichtanteil an den Chloroplasten wenig absorbiert wird. Aber weil die anderen Lichtfarben sehr gut absorbiert (aufgefangen) werden, bekommen weiter unten liegende Blätter nicht mehr so viel „blau“ und „rot“ ab — dafür um so mehr Licht aus dem „grünen Wellenlängen-Bereich. Und dies nutzt die Pflanze wiederum als „Information“ über ihre eigene Wuchsform. Das grüne Licht hat somit steuernden Einfluss auf die Wuchsform von Pflanzen. Diesen Mechanismus nennt man „Photomorphogenese“.

Mit diesem Wissen um die unterschiedlichen Wirkungen der einzelnen Wellenlängenbereiche bei der Aquarienbeleuchtung kannst Du also genau steuern, welche Funktionen deiner Pflanzengesellschaft du mehr und welche du weniger fördern möchtest.

Vorausgesetzt, Du kannst die Farbwerte deiner Beleuchtung einzeln ansteuern, kannst Du mit diesem Wissen genau justieren, welche Wachstums-Funktionen Du bei deinen Pflanzen mehr und welche Du weniger fördern möchtest!
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ZooMo rät

Setze bei der Steuerung der Beleuchtung aber nicht allzu einseitig nur auf eine der Lichtfarben: Denn wird beispielsweise nur das Längenwachstum angeregt, kann dies zum „Vergeilen“ der Pflanzen führen. Die Triebe wachsen dann zu schnell zu lang, die Farbintensität geht mitunter verloren, sie werden insgesamt anfällig und wirken entsprechend auch schwächlich. Außerdem wachsen unter Blaulicht auch Algen besonders stark hoch, was in der Regel ja nicht erwünscht ist.

Soweit zum Zusammenhang zwischen Photosynthese und Lichtspektrum. Es gibt darüber hinaus aber auch noch einen weiteren Wert, den man betrachten muss, wenn es um die Aquarienbeleuchtung geht: Den PAR-Wert.

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Die Bedeutung des PAR-Werts im Aquascaping

Neben dem richtigen Lichtspektrum, das im „PAR-Spektrum“ liegen muss, spielt auch der sogenannte „PAR-Wert“ eine wichtige Rolle im Aquascaping. Aber was ist das nun wieder?

Der PAR-Wert steht grob gesagt für die Lichtmenge im wichtigen PAR-Spektrum, die den Pflanzen zur Verfügung steht, um aufgenommen und genutzt zu werden. Denn das beste PAR-Spektrums-Licht hilft den Pflanzen im Aquarium nichts, wenn es sie nicht erreicht. Und man weiß ja, wie rasch im Wasser die Lichtintensität abnimmt.

Deshalb ist es bei der Auswahl der besten Beleuchtung für dein Aquascape-Aquarium wichtig, nicht nur darauf zu achten, dass die gewählte Aquarienlampe im PAR-Spektrum strahlt, sie sollte auch über einen ausreichend hohen PAR-Wert verfügen. Denn nur dann steht den Pflanzen auch ausreichend Lichtenergie zur Verfügung, um durch Photosynthese zu wachsen und zu gedeihen.

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Je höher der PAR-Wert einer Auqarienlampe ist, desto mehr Lichtenergie gibt sie im für Pflanzen entscheidenden PAR-Spektrumsbereich ab. Das ist wichtig, damit auch tiefer liegende Pflanzen auch noch ausreichend photosynthetisch nutzbares Licht „abbekommen“. Achte beim Vergleich von Aquarienlampen deshalb unbedingt auch auf den PAR-Wert der jeweiligen Modelle.

Farbbrillianz über die Pflanzen hinaus

Bisher ging es nur um die Pflanzen in deinem Aquascaping-Szenario. Aber Du hast ja vermutlich auch noch weitere Bewohner in deiner Unterwasserwelt. Von einer im Lichtspektrum sorgsam ausgesteuerten Beleuchtung profitieren neben den Pflanzen auch Fische, Krebse und andere Lebewesen im Aquarium.

So gibt es beispielsweise spezielle LED-Lampen, die vor allem in den Wellenlängen Orange und Rot strahlen — ein Spektrum, welches vor allem Fische zu schätzen wissen! Darüber hinaus sind einige Lampentypen sogar in der Lage, bestimmte Farben je nach Bedarf und Situation anzupassen — so kannst Du selbst bestimmen, ob Du dein Aquascape mit einem warmen orangefarbenem oder einem prachtvollem blauem Licht beleuchten möchtest!

Fisch in guter Beleuchtung
Bild: Mabel Amber via Pixabay

Und damit kommen wir zum letzten Punkte der Liste der zu bedenkenden Faktoren:

Ästhetik ist eine Frage der Individualität

Jedes Aquarium ist ein Unikat und spiegelt die individuelle Ästhetik des Besitzers oder der Besitzerin wider. Das gilt insbesondere für Aquascaping! Darum sollte dein eigener ästhetischer Geschmack bei der Auswahl und Gestaltung der Beleuchtung ebenfalls eine Rolle spielen dürfen.

Du möchtest ein Aquascape mit vielen grünen Pflanzen haben? Dann solltest Du dich für eine Beleuchtung mit einem höheren Anteil an blauem Licht entscheiden. Oder liebst Du hingegen eine warme Atmosphäre in deinem Aqua-Biotop? Dann kannst Du eine Beleuchtung mit einem höheren Anteil an rotem und gelbem Licht wählen. Oder Du wechselst die Lichtstimmung über den Tag — mit einer Aquarienlampe mit einzeln ansteuerbaren Kanälen in Kombination mit einer leistungsfähigen Steuereinheit ist auch das kein Problem!

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Der CON1 von SolarStinger® ist ein leistungsstarkes Steuergerät für die LED-Aquarienbeleuchtung.

Und schließlich: Denke auch über die Intensität des Lichts nach: Eine zu hohe Lichtintensität kann dazu führen, dass deine Pflanzen verbrennen oder das Algenwachstum gefördert wird. Eine zu geringe Intensität hingegen kann das Wachstum deiner Pflanzen hemmen.

Fazit: Mit der richtigen Wahl von Lichtspektrum und Menge bringst Du im Aquascaping (nicht nur) deine Pflanzen zum Strahlen!

Wähle darum Lichtspektrum für dein Aquascape sorgfältig aus. Indem Du die Bedürfnisse deiner Pflanzen berücksichtigst und eine Beleuchtung mit dem richtigen Spektrum und der richtigen Intensität wählst, kannst Du sicherstellen, dass deine Pflanzen zum Strahlen gebracht werden und dein Aquarium in voller Pracht erstrahlt!

Denn das „optimale Licht“ kann viel mehr als nur „Licht ins Dunkel“ bringen — es bringt Leben und Leidenschaft in dein Aquarium!

Dekoratives Aquascape Aquarium
Bild: Isaak Levy via Pixabay

Kopffoto: Huy Phan via Unsplash

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